Warum haben Katzen schwarze Lippen? Die Evolution dieses Merkmals

Katzen sind faszinierende Tiere, nicht nur wegen ihrer lustigen Streiche, sondern auch wegen ihrer Nähe zu ihren wilden Verwandten. Die Domestizierung hat lediglich 13 Gene unserer Haustiere beeinflusst. Die selektive Zucht hingegen hatte einen größeren Einfluss und führte zu den 73 Rassen, die von der Internationalen Katzenvereinigung (TICA) anerkannt werden. Sie kommen in einem breiten Spektrum von Farben, Mustern und Größen vor, vom relativ riesigen Maine Coon bis zum königlichen Perser.

Die faszinierende Vielfalt der Katzen

Unter den offensichtlichen Unterschieden findet man die Variationen in der Farbe der Nase, der Ohren und der Lippen der Tiere. Haben Sie jemals bemerkt, dass Ihre Katze rein schwarze Lippen hat und sich gefragt, warum? Auch hier ist die selektive Zucht am Werk, mit offiziellen Standards für jede einzelne Rasse. Allerdings können Katzen mit schwarzen Lippen ihre Herkunft bis zu 130.000 Jahre zurückverfolgen zu einem wilden gemeinsamen Vorfahren mit der afrikanischen Wildkatze (Felis silvestris lybica). Hierin liegt die faszinierende Antwort auf diese Frage.

Was ist Melanismus bei Tieren?

Melanismus beschreibt den Zustand einer hohen Konzentration des Pigments Melanin, das für die dunkle Färbung von Schuppen, Fell und Haaren im Tierreich verantwortlich ist. Es gilt auch für die Lippen einer Katze. Melanismus ist nicht immer ein Alles-oder-Nichts-Phänomen. Denken Sie an die Farbvariationen, die Sie bei vielen Arten sehen, wie etwa bei Kojoten, Chinchillas und Katzen. Wissenschaftler bezeichnen dieses Merkmal als Polymorphismus für Melanismus oder multiple Variationen.

Die Vorteile des Melanismus

Der Nutzen wird deutlich durch die Evolution der sogenannten Pfefferfalter. Umweltbedingungen, die durch die industrielle Revolution verursacht wurden, führten zu einer neuartigen Anpassung bei diesen Insekten, die es ihnen ermöglichte zu überleben. Der Grund dafür war Tarnung. Die Veränderung der Färbung machte es für Raubtiere schwieriger, ihre Beute zu finden. Das erklärt auch den Polymorphismus für Melanismus bei Katzen.

Melanismus bei Katzen

Katzen sind obligate Fleischfresser und müssen jagen, um zu überleben. Viele Katzenarten schleichen sich an ihre Beute heran und sind auf Tarnung angewiesen. Die meisten sind entweder in der Dämmerung aktiv, also dämmerungsaktiv, oder kommen nachts heraus und sind nachtaktiv. Tarnung ist für diese Lebensstile sehr nützlich. Sie erklärt auch die Bandbreite des Melanismus, von der gefleckten Leopardin bis zur getigerten Färbung der afrikanischen Wildkatze.

Die Bedeutung des Melanismus für Katzen

Die Quintessenz aus dem Fall des Pfefferfalters ist, dass Weiß Sie für Ihre Artgenossen und Beute sichtbar macht. Eine Katze mit hellfarbigen Schleimhäuten wird in ähnlicher Weise auffallen, wenn sie gähnt. Es braucht nicht viel, um eine Beuteart in Alarmbereitschaft zu versetzen. Es ist erwähnenswert, dass Katzen nicht immer erfolgreiche Jäger sind, viele schaffen es nur 60% der Zeit oder weniger. Schwarze Lippen können von Vorteil sein.

Melanismus und die Kommunikation bei Katzen

Melanismus muss auch im Kontext mit der Kommunikation bei Katzen betrachtet werden. Katzen verlassen sich stark auf ihren Geruchssinn – und das aus gutem Grund. Ihre Katze verfügt über 200 Millionen Geruchsrezeptoren, im Vergleich zu Ihren 5 Millionen. Diese Fähigkeit ermöglicht es ihnen, Beute aus über 200 Metern Entfernung zu erkennen. Aber denken Sie an die typische Aktivitätsperiode einer Katze. Sie jagen bei schlechten Lichtverhältnissen. Und Katzen sehen Entfernungen nicht so gut wie wir Menschen.

Warum sind nicht alle Katzen schwarz?

Das bedeutet, dass es ein Dilemma gibt, eine ganz schwarze Katze zu sein. Visuelle Kommunikation ist wichtig, besonders zwischen Artgenossen und Nachkommen. Viele Arten haben weißes oder hellfarbenes Fell auf der Rückseite ihrer Ohren, um leicht gesehen zu werden, wenn es wichtig ist, etwa wenn sie ihren Kätzchen Futter bringen. Es ist auch ein charakteristisches Merkmal der afrikanischen Wildkatze.

Die Platzierung der hellen Färbung ist bedeutsam. Sie ermöglicht es dem Tier, visuell mit seinen Artgenossen zu kommunizieren, ohne dass Beute oder andere Raubtiere ihre Anwesenheit bemerken. Es erklärt auch den Polymorphismus im Melanismus mit seinen unterschiedlichen Graden.

Interessanterweise hat die Forschung gezeigt, dass es für eine Katze, die ganz schwarz ist, einen begrenzenden Faktor für den evolutionären Erfolg darstellt, weil es die notwendige visuelle Kommunikation stört. Das gilt für wilde Katzen, aber es ist eine andere Geschichte bei Hauskatzen. Die gleiche Studie deutet auf einen Rückgang des normalen Aussehens unserer Haustiere hin, weil der gleiche Umweltdruck nicht existiert.

Das ist der Grund, warum man völlig schwarze Katzen sieht, einschließlich ihrer Lippen und Ohren. Die Chancen stehen gut, dass Ihr Haustier dem Aktivitätsmuster Ihres Haushalts folgt und tagaktiv ist, statt dämmerungs- oder nachtaktiv. Es gibt jedoch eine weitere Facette unserer Geschichte, die wir besprechen müssen.

Abnorme Pigmentierung

Einige Katzen, die hellfarbige Lippen und Schleimhäute haben, können schwarze Flecken in diesen Bereichen entwickeln, normalerweise unter 1 Jahr alt. Tierärzte sehen dies in der Regel bei orangefarbenen Kater und beziehen sich auf diesen Zustand als Lentigo. Diese Färbung ähnelt auch der afrikanischen Wildkatze, was auf einen genetischen Zusammenhang mit ihrer Entwicklung hindeutet. Die Flecken sind weder krebsartig noch ein Grund zur Besorgnis.

Abschließende Gedanken

Schwarze Lippen bei Katzen sind wahrscheinlich ein Überbleibsel aus der fernen Vergangenheit, als wilde Katzen die Graslandschaften und Steppen ihres Heimatlandes jagten. Sie könnten ihnen einen Wettbewerbsvorteil verschafft haben, um ihren Erfolg und ihr Überleben zu verbessern. Schließlich ist es nicht einfach, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, selbst wenn man ein Spitzenprädator ist. Evolution ist die selektive Zucht der Natur, mit dem ultimativen Ziel, Ihre Gene an die nächste Generation weiterzugeben.